20.05.2019 13:56

Wutzseelauf 2019: Warmer Wind am Wutzsee

Die Auszubildenden der ESAB Beruflichen Schule Lindow organisieren jedes Jahr den beliebten Volkslauf um den namensgebenden Wutzsee. In diesem Jahr folgten über 260 Läufer dem Ruf nach Lindow.


Lindow, 19.05.2019

Marc Marquardt ahnte es: Da sind heute Hochkaräter bei, sagte er kurz vorm Start. Das Spitzenfeld auf den 13,9-Kilometern hatte es wirklich in sich.
Das liest sich schon wie eine Eliteliste des Laufsports: Jörg Sprung (Lupus Team Zehdenick), Uwe Nowotnick (Havelrunners), Matthias Gürtler (Oranienburg), Markus Werner aus Rheinsberg, Daniel Musiol (Berliner TSC), Maksim Polozov, Daniel Naumann (Stahl Hennigsdorf), Marc Marquardt (Laufpark Stechlin), René Latzke (LG Oberhavel) und Robert Sprung (Hamburg-Running) - dieses Dezett bestimmte die Spitze des Feldes über die neu gestaltete 13,9 Kilometer-Strecke (zuvor etwas länger). Und diese zehn knackten sogar die Einstundenmarke - obwohl das Wetter mit einer Lufttemperatur von 26 Grad Celsius alles andere als erstklassige Zeiten zuließ.

Diesmal setzte sich René Latzke vor Marc Marquardt
Den Sieg erlief sich der 29-jährige Robert Sprung, inzwischen für Hamburg-Running in den Laufschuhen, früher beim Lupus Team Zehdenick geführt. 50:49 Minuten. Mit knapp einer Minute Rückstand kam René Latzke von der LG Oberhavel ins Ziel und spürte den Heinrichsdorfer Marc Marquardt am Hacken. Vor einer Woche beim Stechlinsee-Lauf hatte es noch den umgekehrten Einlauf gegeben.
50 waren es insgesamt, die auf der mittleren Distanz an den Start gingen. Insgesamt zählte der Organisator, die ESAB Berufliche Schule Lindow - 261 Läufer. Das ist ein erheblicher Rückgang, denn im vorigen Jahr wurde gemeldet, dass mit 423 ein Teilnehmerrekord zu verzeichnen ist. Dass es bei der 15. Auflage des beliebten Volkslaufes 160 weniger sind, lässt sich mit mehreren Ursachen erklären.

Ein vollgepackter Laufkalender seit dem Osterfest
Erstens gehören zu den Hobbyläufern viele, die kurzentschlossen handeln und ihre Teilnahme von-Entscheidung beim morgendlichen Blick aus dem Küchenfenster fällen. Zweitens hatte im vorigen Jahr ein Sabotageakt für Unmut gesorgt. Damals wurden Streckenschilder verstellt, so dass die Sportler auf den längeren Distanzen auf einen falschen Kurs geschickt wurden. Einige hatten das als Schicksal abgehakt und den schuldlosen Veranstalter bedauert, andere aber wetterten am 10. Juni 2ß18 und kündigten an, in 2019 zu verzichten. Drittens ist der Laufkalender in diesen Wochen zwischen Ostern und Pfingsten prall gefüllt. Erst Gedenklauf Sachsenhausen, dann am Stechlinsee, nächster Woche der Heidelauf Wittstock, am Kindertag Köpnitzer Seelauf. Viertens ist die Berufliche Schule vom angestammten Termin (zweites Juni-Wochenende) abgewichen und musste den Lauf um drei Wochen nach vorne ziehen, weil die Ferien in diesem Jahr so früh beginnen wie noch nie. Vorm Hintergrund, dass Brandenburg auch in den nächsten Jahren seine Schüler Mitte Juni aus dem Schuljahr entlässt, könnte der Wutzseelauf 2020 und 2021 erneut im Mai stattfinden.

GutMuts Rennsteiglauf zeitgleich ausgetragen
Fünftens zog eine Gruppe von Neuruppinern am Wochenende zum Traditionswettkampf in den Thüringer Wald: Der Rennsteiglauf lockte [...]. Zurück zu 26 Grad, heftigen Anstiegen, ein Meter breite, von Kienäpfeln bereinigte, gut zu laufende Wege am Wutzsee: Wie durch ein Zufall hatte Colette Wawer am Sonntag die Laufschuhe angezogen. Geplant war nur das Zuschauen für die Leiterin der Beruflichen Schule Lindow. Doch die Lockrufe ihrer Vorgängerin im Amt wirkten: Spontan liefen Colette Wawer und Cornelia Christiansen mit. Letztere schon öfters, Erstere erstmals nach der Rückkehr aus der Hansestadt. Sieben Marathons hat die ehemalige Hamburgerin bereits hinter sich und nun eine 44-er Zeit auf ihrer neuen Hausstrecke über acht Kilometer hingelegt. Im kommenden Jahr will das Duo die mittlere Distanz angreifen, in 2021 den Halbmarathon, "also keine spontane Aktion mehr".
Marc Duesterbeck war zwar schon öfter dabei, allerdings nur als Zuschauer. Diesmal stieg der Vorsitzende des Ruppiner Triathlonvereins zu Hause aufs Rad, schwitze auf den 20 Kilometer an und lief die Wettkampfrunde in 37:46 Minuten. "Diese Strecke ist nicht ohne", spielte er auf das mitunter starke Gefälle an. "Die 4:45er Zeit pro Kilometer ist völlig okay für mich". Er wurde Zehnter. Gewonnen hat den kurzen Kanten Thomas Dörßler in einer Fabelzeit von 31:28 Minuten. 

Quelle: MOZ; 20. Mai 2019; Matthias Haack